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Karate beim TV Möglingen

DO der Weg

 Karate Do Pflger

KARATE-DO bedeutet »der Weg des Karate«.
Es gibt auch andere japanische Sportarten, die mit dem Begriff des DO verbunden sind (Jdo, Kendo, ...). Allen gemeinsam ist der Begriff des DO.


Es gibt viele Wortverbindungen mit Weg (do); Zendo - der Weg des Zen; chado - der Weg des Tee; Judo - der sanfte Weg; Kendo - der Weg des Schwertes; Bushido - der Weg des Ritters, Shinto - der Weg der Götter . . .

Das DO ist die Rückkehr zum Ursprung, zum Urquell allen Seins. Im großen Meer des DO verlöscht alles Leid, und die Gegensätze heben sich auf. Der Mensch kommt zum Frieden mit dem All-Einen und zum Frieden mit sich selbst. Ohne DO vermögen wir nichts, und alles ist aus dem DO geschaffen.

Wie kann man zu diesem DO gelangen? Es ist sehr leicht und sehr schwer zugleich den Weg zu beschreiten. Das Zeichen sagt Kopf und Gehen. Im Gehen haben die Großen immer einen Weg gefunden, der zum Innersten des Menschen führt. Das ist so einfach, daß es die meisten verlachen. Sie vermuten nichts Besonderes in dem einfachen Gehen.
DO ist Kopf und Gehen und Größeres hat noch keiner zwischen Himmel und Erde gefunden. »Ich weiß, dass ich gerade vor mich hinmarschiere, die Füße auf der Erde und den Kopf in den Himmel« (Francis James).


Für Karate und die anderen japanischen Kampfsportarten könnte man vielleicht die Bedeutung des DO in Kurzfassung so formulieren: als Weg zur körperlichen und geistigen Meisterung des ICH's.

Karate wird oft als Ausdruck der Brutalität verstanden, der rohen, »supermannhaften« Kraftentfaltung (wozu auch die oft veröffentlichten Darstellungen von, für Laien unfassbar erscheinenden, Schlag- und Härtetests ihren Beitrag leisten). Im besten Falle wird Karate als Mittel betrachtet, um aus jeder Schlägerei siegreich hervorzugehen. Dieser ganze Komplex von Vorstellungen erzeugt aber bei der großen Masse jene Faszination, die dem Karate gegenüber empfunden wird. Es ist nun eine ganz wichtige Aufgabe, durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit einerseits das falsche, verzerrte Bild des Karate zu korrigieren und andererseits den vielen Interessenten, die aufgrund der oben angesprochenen falschen Vorstellungen zu uns in die Vereine kommen, das richtige Karate zu zeigen und sie dafür zu begeistern.

»Einer der Wege ist Geduld. Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt« Zunächst ist Karate schon rein äußerlich eine »Körperkunst«, d.h., man lernt im Karate vollendete Körperbeherrschung. Die Karatetechniken bestehen aus den Tätigkeiten des Schlagens, Tretens und Stoßens. Dazu kommen noch die äußerst schnellen, geschmeidigen und kraftvollen Bewegungen. Jede Karatetechnik wird erst voll wirksam aus bestimmten Körperhaltungen heraus, die nicht einfach zu erlernen sind. Das alles und dann besonders die Übungen mit dem Partner entwickeln vollendete Körperbeherrschung, Geschmeidigkeit, Kraft, Ausdauer, Reaktionsfähigkeit und Gleichgewicht. Karate ist also schon vom rein körperlichen her eine äußerst vielseitige Sportart.


Auszüge aus:
Pflüger, Albrecht [1982]. Karate-Do.