Von springenden Pferden und zerrupften Säuen
Freunde der Krankengymnastik, des günstigen Mobilfunkvertrags und der gebrauchten Einwegschlüpper. Vergangenen Samstag trat die Herrenmannschaft des TVM gegen die zweite Mannschaft der HSG Marbach-Rielingshausen an. Der Gegner, gegen den man vor genau einem Jahr das einzige Spiel der Vorsaison bestritt, ehe Tante Covid uns mit unseren Jogginghosen erneut auf die Couch verbannte.
Damals konnte sich der TVM erst in der zweiten Halbzeit absetzen – diesmal sollte es schneller gehen. Tat es aber nicht.
Die Hermeneutik des Handballspiels einte die beiden Mannschaften auf eine spezielle Art und Weise. Allerdings nicht mit dem Schiedsrichter. So kristallisierte sich schnell heraus, dass die beiden Teams nicht nur gegeneinander, sondern auch teils gegen umstrittene Schiedsrichterentscheide anspielen mussten, die selbst den Schorlekritikern die Brillengläser aus dem Kassengestell hauten. Nichtsdestotrotz haben die Jungs von Trainer Frank Schuller das Beste draus gemacht und sich erneut das Motto: „Auch ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es springen muss“, zu Herzen genommen.
Den besseren Start hatte eindeutig die Mannschaft des TVM, wodurch es nach den ersten Minuten 3:0 stand. Doch die Marbacher, die erst nach der 7. Minute das erste Tor erzielen konnten, ließen sich nicht beeindrucken und zogen in der ersten Spielhälfte immer wieder auf ein Tor heran. Mit mehr als drei Toren konnte sich der TVM nie absetzen und haderte mit einer schwachen Chancenverwertung und zu vielen technischen Fehlern. Die Marbacher bissen auf die Zähne und konnten bis zur Pause auf 14:13 aufschließen.
Nach der Pause hatten die Marbacher augenscheinlich den besseren Start und konnten nach 33 Minuten die erste Führung erlangen, die sie bis zur 41. Minute nicht mehr abgaben. Die Möglinger Mannschaft musste Durchhaltevermögen beweisen und lieferte sich mit den Marbacher Flachdachkehrern einen offenen Schlagabtausch, der allerdings nicht von hoher Qualität geprägt war. Fast spannender als die UEFA Nations League. In der 45. Minute entriss der TVM den Marbachern die Führung und schaffte es, den Frust des bisherigen Spiels in Kraft umzuwandeln. Tor um Tor setzte sich das Heimteam in den letzten zehn Minuten ab und sicherte sich bis Spielende eine 29:24 Führung. Aus Wut, aus Erleichterung, aus Versehen.
Hier im Bericht können wir den Mangel an sportlichen Highlights zum Glück mit moralischer Überhöhung kompensieren. In der Sporthalle machen wir das mit ausreichend Bier. In keinem der vergangenen drei Spielen glänzte der TVM und sprang stets nur so hoch, wie ein gutes Gaul eben springen muss. Mit 6:0 Punkten sitzen wir nun jedenfalls auf dem hohen Ross und haben uns eine extra Portion Möhren verdient. Und nen gepflegten Kick im Training.
Die nächste Hürde haben wir am 30. Oktober gegen die HSG Sulzbach-Murrhardt II. Bis dahin gilt: Hochmut reitet zu Pferd aus und kommt zu Fuß wieder nach Haus. Um 20:30 Uhr sitzen wir dann in der Stadionhalle im Sattel und machen die Pferde scheu.
Immer sachte mit den jungen Pferden: Tim Knodel (TW), Moritz Salathe ♥ (3), Bastian Schelle (8), Jan-Niklas Jäger, Vincent Kesel (3), Dako Koller (2), Selim Sevsay (2), Alexander Hehr (6), Stefan Knapp (5), Jona Schelle, Fabian Friederich, Thomas Schimkus, Marco Schmid und Pascal Wessely.
Unsere Bewertung bei TripAdvisor: Wer die Lasagne nicht ehrt, ist das Pulled Pork nicht wert. 3/5.
