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Handball beim TV Möglingen

TSV Korntal 22:32 TV Möglingen

TSV Korntal 22:32 TV Möglingen

Eskalationsmanagement

Liebe Kinder, sicherlich habt ihr Euch schon häufig gefragt, was es mit dem goldenen Spaten auf sich hat und weshalb dieser einen so hohen Stellenwert in Eurem Leben einnimmt. Wir finden, Ihre seid nun alt genug, um davon zu erfahren. Wir möchten Euch die Legende anhand einer Geschichte näherbringen, die ganz zu Beginn der Saison stattfand.

Lehnt Euch zurück, macht es Euch gemütlich und kippt nochmal einen ordentlichen Schuss Rum in Euren Tee:

Es war ein rauer September-Abend als sich der neue „Spaten des Monats“ in die Stadionhalle begab. Den Spaten in der rechten Hand, die Handballschuhe in der linken. Das rosa Leibchen erleuchtete die verregneten Straßen der Stadt, gülden glänzte das lackierte Gartenwerkzeug. Statussymbol, juveniler Leichtsinn und toxische Männlichkeit in einem. Er war der erste seine Art und sich bewusst, welche Aufgabe und Verantwortung er zu erfüllen hat. Doch der Auserkorene trägt die Last der hohen Erwartungen mit Fassung. Eine lange, anstehende Saison, ein striktes Hygienekonzept und zusätzlich den Spaten, den er zu ehren und zu verteidigen hat. In seinem starren und glasigen Blick spiegelt sich seine Gemütslage. Dem Phallizismus einer ganzen Generation unterworfen.

Auf dem Parkplatz der Stadionhalle war es gespenstisch leise. Beklommen im Grunde. Sein Impfarm umklammerte das mit Aurum überzogene Objekt der Begierde. Mit jedem Schritt in Richtung Sporthalle verengte sich sein Blick. Die FFP2-Maske ums Handgelenk, den negativen Schnelltest in der Tasche. Dann sein großer Auftritt: D’r Zoch kütt. Wie ein Ein-Mann-Karnevalsumzug bog er mit breiter Brust in die heiligen Hallen ein. Geboren für diesen Augenblick. Eine volle Tribüne, Jubelschreie, achtvolle Blicke, ehrerbietiges Zunicken, Musik, Trommeln, Konfetti, Applaus.

Ein Schorlekritiker vom Spiel der Mädels gegen die HSG Wittlich riss ihn mit den Worten „SCHIRI! HAM DIE HEUTE WANDERTAG ODER KANNSTE EINFACH NICH ZÄHLEN?!“ aus seinem Tagtraum. Da stand er, realisierte seine Situation. All das war nicht für ihn. Nicht für ihn und nicht für die goldene Schippe in seiner Hand. Der Windstoß des vorbeirauschenden Drittliga-Zugs pfiff an ihm vorbei. Wie ein Rehkitz im Kühlergrill eines 40-Tonners. Da stand er. Wie ein Pudel im kalten Herbstregen, mit dem zu groß geratenen, rosafarbenen XL-Leibchen über den Schultern, in einer muffigen Umkleidekabine und bereute es, sich nicht längst beim Federball angemeldet zu haben. Morbus Schuller, wenn man so will.

Nur sein Team feierte ihn. Begrüßte ihn mit Applaus und lauten Pfiffen. Lobende Worte für sein rosafarbenes Outfit. Schulterklopfen. Hektisches Plätzerücken der Jüngsten, um ihm und dem goldenen Objekt der Begierde einen ehrenhaften Raum in der Kabine zu bieten. Furzen, das von lauter Musik übertönt wird. Zu viel nackte Haut und Restalkohol. Die neue Saison ist wie die alte. Nur der Spaten kam hinzu und ebnete den Weg bis an die Spitze…

Liebe Kinder, so geschah es, dass sich aus einer Schnapsidee ein Ritual, nein, ein Ehrenamt mit traditionellem Hintergrund entwickelte. Denn der Spaten selbst ist mehr als nur ein Gartenwerkzeug oder ein Teil des Möglinger Gemeindewappens. In goldener Ausführung ist es laut Definition (und nun dürft ihr mitschreiben) eine „ehrenhafte Bezeichnung eines qualifizierten und zeremoniell gekrönten Möglinger Mannschaftsmitglieds für die begrenzte Zeitdauer eines Monats“. Liebevoll und kurz auch Spaten des Monats genannt. Der Spieler, der im monatlichen Wettstreit am meisten Geschick, die beste Performance, den längsten Atem oder den größten Durst beweist, wird in einem Festakt gekrönt und erhält mannschaftsintere Vorzüge und Privilegien. Die Historie ist inzwischen lang. Genauso wie die Liste der Inhaber und Titelträger. Viele durften sich nach erbitterten Wettkämpfen das rosa Trikot überstreifen und den goldenen Spaten hüten und verteidigen. Gleichzeitig sind die Last und die Verantwortung hoch. Missachtung seiner Pflichten, unehrenhaftes Verhalten oder gar Beschädigung des Spatens wird mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft.

Amt- und Würdenträger mit der längsten Thronzeit ist übrigens Jan Niklas aka. JJ mit dem Fußfetisch. Unser Prinz Eisenherz von Kasse 4. Er trug in der vergangenen Saison nicht nur am längsten das rosa Trikot, sondern auch das meiste Geld in die Mannschaftskasse – aber das, liebe Kinder, ist ein anderes Thema.

Sicher fragt ihr Euch: Warum das Ganze? Nun, eine mannschaftsinterne, dem übermäßigen Alkoholkonsum geschuldete und aufgrund fehlender lokaler Berichterstattung auserwählte Hybris und Selbstinszenierung bedarf keiner weiteren Erklärung oder Rechtfertigung, oder? Damit müsst ihr klarkommen. Wir tun es auch. JJ tut es auch.

Achso. Ob wir noch Handball gespielt haben? Ja, diesmal in Korntal. Ganz klassisch auf zwei Tore, bruddelnden Schorlekritikern, einer klebrigen Wurfkugel und drölf Bier im Anschluss. Endstand: 32:22 und nebenbei der Aufstieg in die Bezirks(bundes)liga.

Bewerber für den ersten Spaten in der Bezirks(bundes)liga: Tim Knodel und Janik Friese im Tor, Pascal Wessely (2), Moritz Salathe (7), Jan Niklas Jäger (2), Jona Schelle (1), Thomas Schimkus (2), Marco Schmid (2), Selim Sevsay (1), Alexander Hehr (3), Stefan Knapp (7),  Fabian Friederich (1), und Vincent Kesel (4).

Unsere Bewertung bei TripAdvisor: Wer den Spaten nicht ehrt, ist weder Bier noch Aufstieg wert. 6/5 Sternen.

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