Des Trainers schöne Tochter
Meine liebste Evelyn, dieser Brief erreicht dich direkt aus Kabine 1 der Möglinger Stadionhalle, „where the magic happens“. Dort, wo die Wolken lila sind, dort, wo Tommi ein Heimweh verspürt und sich in einer Art und Weise zurück nach Köln sehnt, so wie ich mich nur nach dir sehne. Ich schreibe Dir nach einem Heimspiel voller Gefühle und Emotionen, ...
ein Abend der leidenschaftlichen Hingabe wie ich ihn selten erlebt habe mi Amor. Ein Abend, an dem (wie immer) die Liebe gewinnt; und so wird es auch bei uns sein.
Mir ist bewusst welch schweres Los Du mit mir ziehst. Von absoluter Erfolgslosigkeit geprägt war die bisherige Heim-Saison - Dein bisheriges Fernbleiben sei dir also verziehen, mein Evi-Bärchen. Doch bald wird uns die Entfernung hoffentlich nicht mehr trennen und ich für Dich keuchend durch die Hallen der Republik rennen. Denn den Tapferen gehört die Welt und so zittere ich beim Schreiben dieser Worte, mehr als beim Bau eines Kartenhauses oder mein Freund Jakob vor seinen 7 Meter-Würfen. Auch wenn wir uns noch nicht kennen, ziehst Du mich magisch an. Der Name Evelyn bedeutet so viel wie „begehrt“ oder „gewünscht“. Genau das beschreibt meine Sehnsucht nach Dir, nach Deinem bezauberndem Lächeln, welches mich vollkommen enchantiert – und nach einem ersten Heimsieg.
Wenn Du diese Zeilen liest, so haben wir eben gegen Oppes-Baklava gewonnen und das, obwohl meine Wurfquote geringer war als der Fettgehalt meines Magerquarks. Doch ich möchte Dir noch mehr von diesem Abend erzählen:
Leider gerieten wir in der ersten Halbzeit mal wieder schnell ins Hintertreffen. Ein Zustand, den ich mir bei Dir einfach nicht vorstellen vermag. Wir spielten mit angezogener Handbremse, verwarfen zwei Siebenmeter und über die Torausbeute unserer Außenspieler möchte ich erst gar nicht schreiben.
Und wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich im Moment nur eins: Mit Dir Pascha-Taschen essen bis die Döner-Preis-Bremse Wirkung zeigt und zusammen in meinem Passerati im Drive-In 40 Chicken Wings pressen, dass mir die Gains mein (und Dein) Trikot sprengen. Entschuldige, ich schweife ab.
15 Minuten habe ich dieses Mal am Stück durchgehalten. Du kannst mir glauben, das ist mir auch noch nie passiert. Anschließend habe ich mir aber eine 2-minütige Auszeit gegönnt und durfte von der Bank aus zusehen, wie wir mit vier Toren in Rückstand gerieten (4:8). Dein Vater sah das Spiel schon wieder dahingleiten, wie sonst nur sein Aktien-Portfolio. Aber ich wäre kein guter Schwiegersohn, wenn ich mit meinen Mitspielern in der zweiten Halbzeit nicht nochmals alles versucht hätte, um Dich und die Schorlekritiker zu beeindrucken.
Denn Du bist meine zweite Halbzeit. Mein Schnörres im Dezember. Bist für mich das Internet ohne Pop-Ups, die Hantelbank meiner Seele. Du bist der Aufsetzer unter den Schlagwürfen. Du bist das Chicken in meinem Reis.
Du magst es kaum glauben, bereits in der 37. Minute hatten wir das Spiel gedreht (17:16). Aus einer souveränen Defensive gelangen uns immer wieder einfache Tore. Und selbst die Nina-Warn-App ist nichts im Vergleich zu unserem Sturm auf die gegnerische Abwehr. Erst nach 16 Minuten gelang dem HCOB das zweite Tor in der Halbzeit – und da stand es schon 24:16. Auch im weiteren Verlauf zwang ich die gegnerischen Spieler immer wieder in meinen starken Armen Geborgenheit zu finden. Wer nicht kuscheln wollte, der versuchte sein Glück in Würfen aus der zweiten Reihe zu finden. Diese landeten überall (im Block, Sloddis Armen oder auf dem Fußballplatz hinter der Halle), doch ganz gewiss nicht in Deinem Herzen. So schafften wir es tatsächlich, den zweiten Durchgang mit 17:6 und das Spiel mit 31:21 für uns zu entscheiden.
Nach dem Spiel war es der Rotkäppchen-Sekt, der so schön hat geprickelt in Dein Bauchnabel. So sage ich Dir, das war „ein Tag der Nacht“ wie man ihn sich vorstellt.
Nächsten Samstag fahre ich in Dein Heimatdorf, wo ich mit meinen Jungs um 15 Uhr den noch ungeschlagenen TSV Asperg ärgern möchte. Wie mein Wingman Yannick würde ich für DICH da sogar mit einem gebrochenen Daumen spielen. Auf das wir uns bald in die Arme schließen und den letzten Bafög-Antrag getrost hinter uns lassen. Den ersten Wurf, den ich in Gedanken an Dich übers Tor schupse, den widme ich Dir <3
Mi amor, eres la luz de mi vida!
Ich küss Dein Auge,
Endo ❤
Unsere Bewertung bei Feetfinder: Auch ein Plattfuß hat innere Werte: 5/5 Füßen
Haben nur Augen für Evelyn: Martin Siodlaczek und Dominik Kellner im Tor, JJ Jäger (1), Moritz Salathe (9), Jakob Niemann (6), Bastian Schelle (3), Tim Knodel, Alexander Hehr (3), Timon Bolloff (2), Yannick Ott (4), Enrique Endo <3 Hofferer (1) und Marc Hasselhoff (2).