Pistoleros in Wurflaune
Inmitten der unendlichen Weiten der gottverlassenen Prärie namens Bezirksoberliga hat die Spatencrew ihre Stammesjagdgründe. Die sandige Ödnis prägte bislang die Saison in der Stadionhalle. In der Ferne hört man einen Schorlekritiker jaulen, der sich an die glorreichen Heimspiele vergangener Tage erinnert. Die einzigen Nuggets, die der TVM bislang Zuhause schürfen konnte, ...
... waren nicht golden, sondern von Mc Donalds. Wo sind all die Indianer hin? Wann verlor das große Ziel den Sinn? Gegen die Squaredance-Truppe aus Kornwestheim wollen Eure Revolverhelden endlich mal wieder das Licht anlassen und etwas auf die Habenseite dieser, von Karl May und Clint Eastwood zerschossenen Vorstellung unseres gottverdammten Landstrichs, zaubern. Wir, die viel mehr Schnell- als Scharfschützen.
Unter Beyoncés Motto „move move move move move“ starteten wir in den Trikotfarben weiß gegen weiß in das Revolverduell gegen die Gringos aus Corny Island. Vornweg Frederico Hofferer, der die ersten drei Buden von der Kreisposition machte und um kurz nach 18 Uhr schon mit rotem Kopf seine Auswechselung forderte. Dabei saß er da noch in der Kabine. Gegen Kornwestheim wird Bullriding eben wörtlich genommen. Da kann man schon mal nach 4:40 min an seine anaerobe Grenze stoßen.
Die erste Hälfte war insgesamt wie ein wildes Rodeo. Quasi ne wilde Schießerei aus dem Rückraum. Nur unsere Außen zeigten mal wieder Ladehemmungen aus ihren verbogenen Büchsen. Unser Lucky Luke alias Yannick Ott schoss seine Farben in der 9. Minute erstmals in Führung (7:6). Beide Teams zimmerten sich die Kugeln um die Ohren und gingen erst beim 19:18 zum Nachladen.
Und das alles unter den Augen des leidenden Häuptlings Vorgefallene Bandscheibe. Der mit Kriegsbeil (also Nordic-Walking-Stock) bewaffnete Sheriff will in der Stadionhalle eine „Castle Doctrine“ einführen. Zwar wurde an diesem Abend auf alles geschossen, was sich bewegte, doch zeigte die Defensivarbeit seiner Mannschaft häufig zu wenig „Engagement“. Abwehr und Trainer hatten phasenweise einen ähnlichen Bewegungsradius wie die Ever Given im Suezkanal. Eine offensivere Abwehrformation brachte dann erst im Laufe des Spiels mehr Unordnung ins Angriffsspiel der Gäste.
Anfang der zweiten Hälfte machte der TVM dann ernst und zog bis zum 28:21 (38. Minute) davon. Konsequente Abschlüsse und eine effektive Abwehrreihe machten zu diesem Zeitpunkt den Unterschied. Ohne Heu kann eben das beste Pferd nicht furzen. Nicht glorreich - aber routiniert - sicherte sich der TVM die zwei Punkte. Endstand 38:33.
Die anschließende Nacht im Saloon verlief standesgemäß. Jung lief wiedermal mit großer Knarre durch die hölzerne Doppelschwingtür und ließ sich von der Schönheit am Tresen blenden (David war schließlich mit ihr in einer Klasse). Natürlich hat sich Jung einmal öfter das verdammte Pferd vor der Tür klauen lassen.
Wie viele sich in dieser Nacht noch eine Büchse sicherten, bleibt ein Geheimnis. Indianerehrenwort.
Unsere Bewertung bei TripAdvisor: „Nur schwer macht schwer. Gänsehosen.“ 5/5 Sterne.
Schießen schneller als ihre Schatten: Martin Siodlaczek, David Van Weg und Dominik Kellner im Tor, JJ Jäger, Moritz Salathe (9), Jakob Niemann (4), Bastian Schelle (6), Tim Knodel (2), Alexander Hehr, Fabian Friederich, Yannick Ott (9), Enrique Hofferer (6) und Marc Hasselhoff (2).