Ungeniert guirassiert
Erlauben Sie uns, den Verfassern dieser Zeilen, gleich zu Beginn den Finger in die Wunde zu legen: Wissen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, liebe Lesenden, was Sie am vergangenen Samstag verpasst haben, als Sie an Omas Kuchentisch saßen? War es angenehm warm am Fließentisch mit der Damast-Tischdecke? Hatten Sie nach dem Black Friday keine vier Euro mehr übrig, ...
... der Ihnen beim Eintritt in die Sporthalle am Fuße des Schlosses zu Hemmingen abgeknüpft worden wäre? Wenn Sie eine dieser Fragen aus dem Stehgreif mit Ja beantworten können, dann herzlichen Glückwunsch: Sie haben das erste ansehnliche Spiel des TVM diese Saison verpasst. Aber sind wir ehrlich, damit hätte auch niemand rechnen können.
Die #spatencrew präsentierte sich im Angriff von Beginn an eingespielter als die Synchronstimmen der Check24-Familie und in der Abwehr vertrauter als die Ratiopharm-Zwillinge. Es wirkte fast, als würde die Mannschaft seit Jahren in dieser Besetzung zusammenspielen.
Was die wenigsten wissen: Ab der zehnten Spielminute hätten Sie an der Hallenkasse fünf Euro Cashback (HSG-Mitglieder: 3,50 €) bekommen können. Denn da stand es bereits 0:7 für die „Blauen“ und den Schorlekritikern haute es zu diesem Zeitpunkt die Promille aus den Schoppen. Kritische Stimmen mutmaßten an dieser Stelle bereits eine Teilhabe der HSG-Akteure an den örtlichen Energiesparmaßnahmen, welche sich mit ihrem Engagement der kalten Halle und den noch kälteren Duschen anpassten.
Bis zum 3:12 zeigte Euer Zeche-Prell-Verein endlich wieder, zu was er im Stande ist, ehe das Heimteam ab der 20. Minute etwas aufschließen konnte (8:13) und es beim 11:17 in die Halbzeit ging. Durch das schnelle Tempospiel war das Heimteam in der ersten Halbzeit teilweise derart verwirrt, dass sie vermutlich selbst beim anschließenden VFB-Spiel Ingrid mit Indeed verwechselten. Manch einem Fan auf der Tribüne kam zu diesem Zeitpunkt bereits der neuste Ohrwurm und heutige Musikempfehlung in den Kopf:
Europapokal- oh oh oh oh
Europapokal -oh oh oh oh
Nach all der Sch*iße
Geht’s auf diese Reise
Möglingen international
Doch man wäre nicht der VFB TVM, wenn man nach der Pause nicht versuchen würde, dem Publikum ein wenig Spannung zu bieten. So konnte die HSG im Laufe der zweiten Halbzeit zwar nochmal auf drei Tore (18:21) herankommen, doch wirklich in der Gefahr war der Sieg aus unserer Sicht zu keiner Zeit. Ob das der Wahrheit entspricht, wird DER Video beantworten. Das Spiel endete 25:31 und geht runter wie ein gutes Weizen nach dem Spiel.
Es bleibt abzuwarten, ob Jung gegen Alt beim kommenden Trainingskick guirassiert. Unabhängig vom Ergebnis wird Jung abermals den Philosophen Lothar Matthäus zitieren und sagen: "Gewollt hab ich schon gemocht, aber gedurft ham sie mich nicht gelassen".
Kommendes Wochenende findet dann endlich das lang ersehnte erste Heimspiel in Kalenderwoche 48 bei abnehmender Mondphase statt. Bestaunt werden kann das Kellerduell mit dem TV Malaga 2 im Anschluss an das Spiel der Frauen 1/#dieaussteiger ab 18.15 Uhr in der Möglinger Stadionhalle. Der Eintritt, in der mit Abstand stärksten Bezirks(bundes)liga aller Zeiten, bleibt k-o-s-t-e-n-l-o-s. Schau‘n wir mal was wird!
Mit Sommerreifen im Tabellenkeller: Martin Siodlaczek im Tor, Tim Knodel (Libero), Jan Niklas Jäger (5), Jakob Niemann (6), Bastian Schelle (5), Selim Sevsay (2), Alexander Hehr (8), Stefan Knapp (3), Jona Schelle (1), Timon Bolloff, Fabian Friederich, Pascal Wessely und Marc Hasselhoff (1).
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